„Balkonszenen“ von John von Düffel Schweizer Erstaufführung. Eine laue Juninacht. Drinnen im Haus feiert man eine rauschende Party. Hin und wieder fliehen die Gäste hinaus auf den Balkon, schöpfen Atem von den Verpflichtungen des gesellschaftlichen Lebens. Smalltalk, Lästereien über Abwesende, Liebesgeflüster in fliessenden Übergängen und einander überlagernd. Alte Freundschaften zerbrechen, neue bahnen sich an, es kommt zu unverhofften, bizarren Begegnungen. Balkonszenen ist ein Geflecht aufgeschnappter nächtlicher Gespräche, Geschichten von Kriegern im Überlebenskampf des Alltags. Ein Reigen eleganter scheinender Menschen, die sich für Momente unbeobachtet glauben. Masken fallen oder werden gegen andere ausgetauscht, Spannungen entladen sich, bevor man sich wieder zusammenreisst und rüstet für den erneuten Auftritt in der Öffentlichkeit. Das Stück als solches existiert nicht. Notiert sind nur eine Reihe von späten Gesprächen und Gesprächsfetzen – alles eher zufällig und wie im Vorbeigehen aufgeschnappt. Die nächtlichen Szenen und Fragmente sind vor allem verbunden durch Ort und Zeit. Sie tragen ihren inneren Zusammenhang nicht vor sich her. Vielleicht gibt es ihn gar nicht. Vielleicht entsteht er im Kopf des Betrachters durch eine Art raumzeitlicher Zeugenschaft. (John von Düffel) Das Stück wurde 2000 mit dem schweizerischen Regisseur Beat Fäh im Schauspiel Bonn Uraufgeführt. Unsere Premiere ist die Schweizer Erstaufführung. Regie: Utz Bodamer Mit Gruppe ComunicArt: Rainer Jutzi, Elena Mpintsis, Marcos Ramirez, Alberto Ruano, Manuela Runge, Candid Rutz, Senja Santiago Technik: Ilkka Lehtinen Bühnenbild: Michael Baumgartner