Lukas Huber „KUNSTWERKE SIND ERLEBNISMODELLE „

Lukas Huber
Vorstellung: Montag 21. März Beginn: 20.00 Uhr Reservation: 1lukashuber@gmail.com und 079 57 57 363 Eintrittspreise: 20.-/15.-   Abendkasse und Bar: 30 Minuten vor Beginn
  KUNSTWERKE SIND ERLEBNISMODELLE Ein Musiktheater von Lukas Huber, mit Mathilde Raemy und Leo Hofmann Es gibt keinen Unterschied zwischen Erschaffung und Entdeckung: In «Kunstwerke sind Erlebnismodelle» wird der Rezipient der Erwartung entledigt, stets alle zitierten Werke und deren Kontext zu kennen und erhebt sich selbst zum kosmischen Zensor! Für alle, die sich diesem Status verweigern, sei der Kontext kurz abgesteckt: Beethovens 5. Sinfonie beginnt mit einer Pause, Morton Feldman überwindet mit seiner Musik historisches Bewusstsein, Arnold Schönberg lässt Möglichkeit Wirklichkeit werden und einzig Wernher von Braun liebt Bach! Im Musiktheater KUNSTWERKE SIND ERLEBNISMODELLE wird von der These ausgegangen, dass sich unsere Wahrnehmung von Zeit durch den Umgang mit digitalen Medien stark ändert, was vor allem damit zu tun hat, dass man durch die Digitalität vermehrt beginnt räumlich zu denken. Dies lässt sich etwa anhand des Internets veranschaulichen: Im Gegensatz zum strahlenförmigen, diskursiven Rundfunksystem sind Daten im Internet reversibel und nicht ortsgebunden verwendbar; jederzeit können Informationen abgerufen und manipuliert werden. Während der Rundfunk Ausstrahlungen noch zeitlich zu organisieren hatte, steht das Internet immer zur Verfügung und kann dadurch als Raum begriffen werden. Zeit entsteht durch Veränderung im Raum und wenn mit dem Internet ein Raum seine Sprossen in den Alltag treibt, so dürfte sich dadurch auf lange Sicht die Wahrnehmung von Zeit ändern. In direktem Zusammenhang dazu steht die Tatsache, dass sich die Mechanismen und Strategien mit denen wir Objektivität herstellen in einer Krise zu befinden scheinen; im Verhältnis von Dokumentation und Performance kündigt sich ein Paradigmenwechsel an. Unser Umgang mit den Medien verändert sich: Statt um Besitz und Speicherung geht es um Genuss und Erlebnis. Innerhalb eines solchen Weltbilds gibt es keine Zitate mehr, da Zitate auf Ursachen verweisen, womit ein zeitlicher Bezug hergestellt wird. Wenn es keine zeitlichen Verknüpfungen mehr gibt oder sie nicht mehr im Zentrum stehen – was in der Postmoderne noch eine Voraussetzung war –, so steht jedes Ereignis für sich selber; Zitate existieren nicht mehr. Innerhalb einer solchen Logik ändert sich die Rolle des Autors drastisch: Es gibt keinen Unterschied zwischen Erschaffung und Entdeckung. Gemäss der letzen These wird in KUNSTWERKE SIND ERLEBNISMODELLE der «alleinige» Autor des Stücks – Lukas Huber – sukzessive entmündigt, wobei die Autorschaft sowohl auf die beiden Performer sowie auch auf die Rezipienten des Stücks fällt: Wir alle sind kosmische Zensoren!