Sommerpause

Sommer
Sommerpause vom 28. Juni bis 31. August   Vom Schwimmen in Flüssen und Seen Im bleichen Sommer, wenn die Winde oben Nur in dem Laub der grossen Bäume sausen Muss man in Flüssen liegen oder Teichen Wie Gewächse, worin Hechte hausen. Der Leib wird leicht im Wasser. Wenn der Arm Leicht aus dem Wasser in den Himmel fällt Wiegt ihn der kleine Wind vergessen Weil er ihn wohl für braunes Astwerk hält. Wenn man am Abend von dem langen Liegen Sehr faul wird, so, dass alle Glieder beissen Muss man das alles, ohne Rücksicht, klatschend In blaue Flüsse schmeissen, die sehr reissen. Am besten ist’s, man hält’s bis Abend aus. Weil dann der bleiche Haifischhimmel kommt Bös und gefrässig über Fluss und Sträuchern Und alle Dinge sind, wie’s ihnen frommt. Natürlich muss man auf dem Rücken liegen So wie gewöhnlich. Und sich treiben lassen. Man muss nicht schwimmen, nein, nur so tun, als Gehöre man einfach zu Schottermassen. Man soll den Himmel anschaun und so tun Als ob einen ein Weib trägt, und es stimmt. Ganz ohne grossen Umtrieb, wie der liebe Gott tut Wenn er am Abend noch in seinen Flüssen schwimmt. Bertolt Brecht